Oglio xx

Oglio ist ein etwas kleiner Vollbluthengst in schöner, dunkelbrauner Jacke. Es fallen die gute Halsung und Oberlinie sowie das ausdruckstarke Gesicht auf. Die Renngewinne belaufen sich auf knapp 52.000 DM in siebzehn Rennen, was in seinem Fall vier Siegen und fünf Plätzen und einem GAG von 86 Kg, erreicht 1985, entspricht.
Die Höhepunkte der Erscheinung, die mit 51 Bonitierungspunkten bewertet wurde (womit er sich unter die besten Veredler einreiht), sind die schöne dunkle Jacke, das ausdrucksstarke Gesicht, die ideale Reithalsung und eine hervorragender Oberlinie. Die Grundgangarten sind nur zufriedenstellend. Für meinen Geschmack ist er mit 164 cm Widerrißhöhe etwas zu klein, wa bei der Anpaarungsentscheidung in Betracht gezogen werden muß.
Oglio’s jüngste Nachkommen konnten 1994 vier Fohlenprämien, eine für ein Hengstfohlen - drei für Stutenfohlen, nach Hause tragen.
Nach franz. Angaben haben sowohl Athenagoras, als auch sein Vater Nasram positive Springvererbungswerte, leider mit nur unterdurchschnittlichen Wahrscheinlichkeiten. Darüberhinaus hat Tom Fool einen weit unterdurchschnittlichen BSO-Wert von -8 - 0.32 (ähnlich wie sein Sohn Tompion), mit einem wenn auch unterdurchschnittlichen, jedoch schon akzeptablen Wahrscheinlichkeitswert.
Das Pedigree von Oglio kann man als zweimal zweigeteilt ansehen, da sowohl der Vater als auch die Mutter einen ausländischen Hengst als Vater haben, wohingegen die Mutterlinie deutsch ist.
Man erlaube mir einen kleinen Ausflug in die Partikularität der Vollblutzucht, da dies hilfreich für die Vererbung sein wird. Die deutsche Vollblutzucht kann in drei Epochen unterteilt werden. Zu Anfang standen laufende Importe, denen eine Konsolidierungszeit folgte. Seit einigen Jahren erfolgt wieder eine verstärkte Blutzufuhr aus dem Ausland mit dem Ziel die Geschwindigkeit und Frühreife zu erhöhen. Hatte die deutsche Zucht seit der Konsolidierungszeit einen ganz hervorragenden Ruf, so wurde die durchschnittliche Qualität seit den 60iger Jahren leider durch den Import mittelmäßiger Hengste gesenkt. Die alten deutschen Stutenstämme zeichneten sich durch eine große Vererbungstreue aus und ließen sich sowohl am Modell als auch den Leistungen erkennen. Aus solchen Familien stammen Ordinate und Avenida, die bis in ihre 5. Generationen frei von ausländischem Blut sind.
Die Linienzuchten sind Nasrullah3x5, Nebelwerfer 4x4, Arjaman 5x6x6, Phalaris 6x6x7, Oleander 6x6, Wallenstein 7x6x7, Chaucer 7x7x8x6, Teddy 7x6x7. Der Muttervater Tompion ist 6x4x6 auf Broomstick liniengezogen. Der Hampton-Linie kommt eine besondere Bedeutung zu, genau wie der St Simon’s, wenn letztere auch weniger stark vertreten ist. Viele der Hengste dieses Pedigrees sind als überdurchschnitliche Mutterväter bekannt.
Nasram im Mannesstamm gehört nicht zu den besten Nasrullah-Söhnen, was einer im ganzen positiven Leistungsvererbung jedoch nicht im Wege stand. Leider folgt dem die Exterieurvererbung nicht, da er in seinen Fohlentypen weit fächerte. Athenagoras machte kürzlich auf sich aufmerksam, als ein Trakehnerenkel aus einer seiner Vollbuttöchter mit mehr als 300.000 DM den Spitzenpreis darstellte. Auch war er jahrelang ein sehr gefragter Beschäler der Reinzucht. Die Mutterlinie gehört zum Stutenstamm 9, der das deutsche Vollblut nachhaltig beeinflußen konnte und der auch Warmblutzüchtern durch die Namen Alabaster und besonders Anblick bekannt sein sollte.
Über den Blutanschluß braucht man nicht zu diskutieren, da er sehr klassisch ist. Über die deutschen Linien bestehen Verbindungen zu allen deutsch gezogenen Vererbern, besonders über Neckar (Affido, Bouquet, Feensproß, Königstreuer, Patricius, Schampus, Zarewitsch) und Nebelwerfer (Affido, Diplomat, Frivol, King Milford, Patricius, Sorgenbrecher, Zünftiger).
Auf der anderen Seite sieht es bei den ausländischen Hengsten schlecht aus, wenn wir von Nasrullah einmal absehen. Tompion tritt zwar vorne bei Sunset Boulevard auf, jedoch hat er eine solche schlechte Leistungsvererbung, daß eine starke Verdoppelung nicht anzuraten ist. Count Fleet findet sich nur bei King Milford und Mytens, was vielleicht auf seine rein amerikanische Abstammung zurückzuführen ist. Menow endlich findet sich bei Anthony’s Dream, Langata Express, Sir Dancer. Und auch Hornbeam bietet Anschluß nur zu zwei weiteren Hengsten (Bream und Mago).
Jedoch tritt über Hornbeam sein Vater Hyperion recht früh im Stammbaum auf (4. Generation) und bietet deshalb guten Anschluß zu anderen Veredlern, die ihn gehäuft führen, was bei Bold Indian, Exorbitant, King Milford, Feensproß, Lauries Crusader, Sir Dancer, Sunlight und Zünftiger der Fall ist. Hierzu sollte aber jeder Holsteiner Züchter wissen, daß Hyperion ein kleiner (155 cm) recht bunter Fuchshengst war. Vererbungsmäßig wurde er oft mit St Simon verglichen.
 
Die gemeinsamen Ahnen mit den wichtigen Holsteiner Hengsten :
 

Corde

Landgraf

Capitol

Silbersee

Ajax

X

   

X

Ard Patrick  

X

   
Bay Ronald

X

X

X

 
Bayardo

X

     
Blandford      

X

Bonavista  

X

X

 
Charles O’Malley      

X

Chaucer  

X

 

X

Cicero

X

     
Dark Ronald

X

X

X

X

Desmond      

X

Ferro  

X

   
Gainsborough  

X

   
Galopin

X

X

 

X

Havresac II

X

   

X

Herold  

X

   
Hyperion  

X

   
Man O’War      

X

Massine      

X

Minoru  

X

   
Nasrullah      

X

Nearco      

X

Nuage  

X

   
Oleander      

X

Phalaris  

X

   
Pharos      

X

Plucky Liege      

X

Prunus      

X

Rabelais

X

   

X

Sainfoin

X

X

X

X

Son In Law

X

X

X

 
Spearmint

X

   

X

St Frusquin

X

X

 

X

St Simon

X

X

X

X

Stefan The Great  

X

   
Teddy

X

   

X

The Tetrarch

X

X

 

X

Tracery    

X

 
William III.  

X